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Kranke Kassen

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Lustiger und billiger als eine Armbinde, zahlt aber die Kasse nicht: Aufblasbares Prinzessinnenkostüm.

Als privat Krankenversicherter erhält man ja nicht nur einen direkten Einblick ins Zweiklassen-Gesundheitssystem, sondern auch in Preislisten, da man jede Rechnung zunächst selbst bezahlt, um dann ganz gespannt zu warten, wie viel davon die PKV wohl übernimmt.

Nach meinem Unfall im August bekam ich in der Notaufnahme nach dem Feststellen des Schlüsselbeinbruchs eine Armschlinge, um den Arm ruhig halten zu können. Ein ganz einfaches Modell. Angaben zu den Kosten gab es natürlich nicht. Man bekommt die Schlinge halt, weil man ja eine braucht.

Später kam dann die Rechnung des Händlers: 140 Euro sollte das Teilchen kosten. Eine kurze Recherche im Netz ergab: Man kann die Armbinde für Preise zwischen 12 und 38 Euro online bestellen. Also fragte ich beim Händler nach, wie dieser immense Preisunterschied zustande käme und warum man den Preis nicht erfährt, wenn man die Armbinde erhält. Anders gefragt: Wenn die Rechnung jetzt 250 Euro betragen würde, müsste ich ja wohl auch bezahlen. Mir kommt das willkürlich und unnötig vor.

Die Antwort des Händlers: Der Preis der Armschlinge sei an den Preisen der gesetzlichen Krankenversicherungen angelehnt, die Privatkassen kennen diese Preise. Oder auch: Ihre Kasse zahlt das schon, sie brauchen sich also nicht zu sorgen.

Tue ich aber. Denn wenn wir von einem maroden Sozialsystem sprechen, das nicht mehr zu finanzieren ist, dann tut sich bei mir nicht nur durch diesen Fall der Gedanke auf, dass es ja vielleicht auch andere Gründe neben der Überalterung der Gesellschaft usw. dafür gibt.

Wenn pro Jahr 100.000 solcher Armbinden von den Kassen bezahlt werden (ich bin zu faul, Armbindenstatistiken zu googeln, denke aber, die Zahl ist eher zu klein), und wenn der Preis dieser Armbinden im Schnitt 100 Euro höher ist, als er sein könnte …

… dann sind das pro Jahr 10 Millionen Euro, welche die Kassen verbraten. Dafür kann man schon den ein oder anderen Blinddarm entfernen, schätze ich.

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