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Komm doch, 2016!

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Ich bin unsicher, wie ich das Jahr 2015 rückblickend bewerten soll. Dabei war es in persönlicher Hinsicht ein gutes! Die Familie ist gesund, größere Probleme gab es nicht, es geht uns gut. Und beruflich bleibt alles spannend, meine Radiosendung macht Spaß und ist erfolgreich, ähnlich läuft es mit meinen WIRED-Kolumnen; die re:publica steht vor der zehnten Ausgabe, und mit der TINCON haben Tanja und ich (seit kurzem auch mit kleinem Team) das nächste große Projekt gestartet: Einen gemeinnützigen Verein, der u.a. vom 27.-29. Mai 2016 in Berlin eine Konferenz allein für Teenager durchführen wird. Natürlich wird es auch hierbei um digitale Themen gehen.

Der Blick in die Welt allerdings vereitelt das entspannte Lächeln etwas. Mit Pegida und der AfD hat Hässlichkeit in Deutschland ein neues Gesicht bekommen, Brandstiftungen gegen Flüchtlingsunterkünfte, Gewalt gegen hilfesuchende Menschen und hasserfüllte Postings in den sozialen Netzwerken belegen, dass Menschen sich nicht dafür schämen, sondern sich auch noch gegenseitig dafür feiern, wenn sie sich als Rechtsextreme, Gewalttäter und Rassistinnen und Rassisten zeigen.

Das Leid unserer Nachbarn zeigt sich durch vor Kriegen Geflüchtete direkt vor unserer Haustür, und wären da nicht die vielen Helferinnen und Helfer, die vielen hilfsbereiten Menschen, die glücklicherweise das Land auch auf internationaler Ebene viel mehr prägen als die Hasskappen, dann könnte man den Glauben an die Menschlichkeit verlieren.

Und wer hätte gedacht, dass ich einmal froh bin über eine Kanzlerin Merkel, deren Worte sich klar gegen Rechts, gegen den Hass stellen, und die Hilfsbereitschaft zurecht zur ersten Bürgerpflicht ausgerufen hat. Ob es bei der Kanzlerin reine Empathie ist oder das Wissen, dass es auch die westliche Politik der letzten Jahrzehnte ist, die eine Mitschuld an den aktuellen Zuständen trägt, weiß ich nicht, es ist mir aber in diesem Fall egal.

Und dann ist da noch die Trauer um all diejenigen auf der ganzen Welt, die Opfer von brutalen Anschlägen wurden, für die mir die Worte fehlen und die mein Verstand niemals bewältigen kann.

Die Welt ist nicht okay, leider. Und sie wird es auch 2016 nicht werden. Ich wünsche euch und uns dennoch und deshalb, dass jede und jeder von uns es schafft, ein klitzekleiner Teil einer Lösung gegen Hass, Krieg, Gewalt und Ignoranz zu sein. Ein Lächeln, ein eigenes Projekt, ein Widerspruch in der Kneipe und im Netz – es braucht nicht viel um zu zeigen, dass Schluss ist mit Zynismus und Ironie und Wegschauen, dass es Zeit für klare Haltung ist.

Es gibt keinen anderen Weg in eine bessere Welt als den gemeinsamen.
Wir müssen nur losgehen.

Auf ein gutes, tolles, friedliches und gesundes 2016 für alle!

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